Die Symptome, die Du leicht übersiehst
Zahnschmerzen sind bei Hunden schwer zu erkennen, da sie das Kauen trotz Schmerzen oft fortsetzen, um nicht schwach zu wirken.
Fressunlust: Dein Hund frisst langsamer, lässt Futterstücke fallen oder verweigert plötzlich hartes Futter (z.B. Trockenfutter oder Kauknochen).
Starker Mundgeruch: Ein übler, fauliger Geruch ist kein Zeichen von schlechtem Atem, sondern von aktiven Bakterien und Eiter im Zahnfleisch.
Verändertes Kauen: Dein Hund kaut nur noch auf einer Seite, hält den Kopf beim Kauen schief oder reibt sich die Schnauze mit der Pfote.
Sichtbarer Zahnstein & Verfärbungen: Gelbe bis braune Ablagerungen an den Zähnen, rotes, geschwollenes oder blutendes Zahnfleisch sind klare Alarmsignale.
Die systemischen Auswirkungen: Mehr als nur Zahnschmerz
Warum ist die Zahnpflege bei älteren Hunden so wichtig für einen Internisten? Weil es einen direkten Zusammenhang zwischen Mundgesundheit und Organversagen gibt:
Nierenschäden: Die chronische Bakterienlast im Maul gelangt ständig in den Blutkreislauf. Diese Bakterien setzen sich in den feinen Gefäßen der Nieren fest und können dort Schäden verursachen, was zur Beschleunigung der Chronischen Nierenerkrankung (CNE) beiträgt.
Herz-Endokarditis: Bei manchen Hunden können die Bakterien die Herzklappen besiedeln und eine Endokarditis (Entzündung der Herzinnenhaut) auslösen. Dies ist ein lebensgefährlicher Zustand und besonders gefährlich bei Hunden mit vorbestehenden Herzerkrankungen.
Chronische Schmerzen: Parodontitis führt zu freiliegenden Zahnhälsen, Knochenabbau und schmerzhaften Zahnwurzelabszessen. Der chronische Schmerz senkt die gesamte Lebensqualität Deines Hundes drastisch.
Dein Masterplan: Zahnpflege ohne Narkose-Angst
Viele Halter scheuen eine Zahnbehandlung, weil sie Angst vor der Narkose beim alten Hund haben. Aber die Ignoranz des Problems ist gefährlicher als die kontrollierte Narkose durch einen erfahrenen Tierarzt.
Regelmäßige Maulhygiene (Prävention): Das tägliche Zähneputzen ist die effektivste Maßnahme. Nutze tierische Zahnpasta und spezialisierte Zahnbürsten.
Jährlicher Check-up: Lasse das Maul Deines Seniors mindestens einmal jährlich gründlich vom Tierarzt untersuchen. Oft sieht man die schlimmsten Probleme nur unter der Zahnfleischlinie.
Professionelle Zahnreinigung unter Narkose: Wenn Zahnstein vorhanden ist, hilft nur die professionelle Reinigung. Moderne Narkoseprotokolle und eine engmaschige Überwachung (Blutdruck, Herzfrequenz) machen die Narkose beim Senior heute sehr sicher. Die Lebensverlängerung durch gesunde Zähne überwiegt das Narkoserisiko bei Weitem.
Diät-Anpassung: Spezielle Zahnpflege-Diäten oder Zahnpflege-Kauartikel können das Fortschreiten des Zahnsteins verlangsamen (aber nicht ersetzen!).